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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 35

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 35 dauernde Beschränkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit französischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Ludwigs Xiv. zu. § 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a. I. Raubkrieg (Devolutiouskrieg) 1667—1668, 1. Ludwig Xiv. war mit der älteren Tochter des spanischen Ansprüche sut>= Königs Philipp Iv. vermählt. Dieselbe hatte aber vor der Eheschließung 'mt1e spanischen^ allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenländer 9tubcrian6u zu gunften ihrer jüngeren Schwester entsagen müssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterließ als Erben seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii.) Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minderjährigkeit des spanischen Königs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrechtlich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Töchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Niederlande anwenden und erhob Ansprüche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerüstete Heere uach Brabant unter der Anführung der uns aus dem Dreißigjährigen Krieg bekannten Feldherrn Tnrenne und Eon de. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der ans Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf fein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Mächte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripelallianz und Tripelallianz, stellten sich die Aufgabe, für die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Dreistaatenbundes nötigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668)Aachener Friede zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzstädte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Bauban verwandelte dieselben sogleich in starke Plätze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgürtel. b. Ii. Raubkrieg (Holländischer Krieg) 1672—1679. 2. Holland war als Urheber der Tripelallianz der Stein, an Enmehun^s-^^ welchem das Unternehmen Ludwigs scheiterte. Unversöhnlicher Haß Adwigs nn^ erfüllte daher den ehrgeizigen Eroberer gegen die Männer, welche an Tripelallianz 3*

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 36

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Bedrängnng Hollands. Friedrich Wilhelm von Brandenburg. 36 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. der Spitze des holländischen Staatswesens standen und dieser Haß wurde noch durch den Gegensatz gesteigert, welcher zwischen Frankreich und Holland in religiöser und politischer Beziehung vorhanden war: Frankreich katholisch, Holland protestantisch; in Frankreich ein Monarch, der alle Gewalt in seiner Hand hatte, in Holland freie republikanische Einrichtungen. Unter dem Einfluß solcher feindseligen Gesinnung reifte in Ludwigs Seele der Plan, die Holländer zu unterwerfen und ihr städtereiches Land mit seiner betriebsamen Bevölkerung zu einer französischen Provinz zu machen. Aber noch existierte die Tripelallianz. Sie zu sprengen, war daher das erste, das Ludwig Xiv. ins Auge faßte. Mit List und Klugheit gelang es ihm, England auf seine Seite zu ziehen, auch Schweden im April 1672 zu einem Vertrag zu bewegen, in welchem es sich gegen Zahlung von Snbsidiengeldern verpflichtete, „denjenigen deutschen Fürsten entgegenzutreten, welche versuchen sollten, Holland Hilfe zu leisten". Ebenso war Ludwig bemüht, die in Deutschland gegen ihn vorhandene Abneigung abzuschwächen oder zu beseitigen, indem er durch reiche Geldspenden manche unpatriotischen Ratgeber der Fürsten sich geneigt machte So brachte er it. a. den Kaiser Leopold I., dessen Minister Lobkowitz ganz im Solde Ludwigs Xiv. stand, in einem geheimen Vertrag zu dem Versprechen, „sich in keinen außerhalb des deutschen und französischen Reiches geführten Krieg einzumischen". 3. Als nun die Tripelallianz gesprengt war, beschloß Ludwig den Vernichtungskrieg gegen Holland. Ein starkes, französisches Heer fiel unter Tnrennes und Eon dös Leitung in Holland ein (1672). Es überflutete das Land. Eine Festung uach der anderen geriet in die Hände der Feinde. Alles schien verloren, „Holland in Not". In solcher verzweiflungsvollen Lage faßten die Holländer, die damals einen großen Mann, Wilhelm Iii. von Oranien, einen Urenkel des Helden der niederländischen Freiheitskümpfe, zu ihrem Statthalter und Oberbefehlshaber erhoben hatten, den heroischen Entschluß, mittels Durchstechung der Dämme und Öffnung der Schleusen das Land vor gänzlicher Unterjochung zu bewahren. Es geschah. Die Wogen des Meeres wälzten sich brausend über die Gefilde und hielten die Franzosen vor weiterem Vordringen ab. Der Gang der Ereignisse erfüllte den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit Befürchtungen. Seine am Niederrhein gelegenen Besitzungen, Kleve und Mark, waren bedroht. Zudem erkannte er in Ludwigs Xiv. Verhalten ernste Gefahren für das Deutsche Reich und die Sache des Protestantismus. In weiser Würdigung aller dieser Umstände ergriff er offen Partei für Holland und bewog auch den deutschen Kaiser, aus seiner Untätigkeit herauszutreten. Es kam noch 1672 zu einem Bündnis zwischen Friedrich Wilhelm und Leopold I. Ein österreichisches

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 41

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 85. Der Spanische Erbfolgekrieg 1701 — 1714. 41 Kaiser und entwendeten die Kostbarkeiten, die sie darin fanden. Und das alles geschah, um zwischen Deutschland und Frankreich eine öde Zone zum Schutz der französischen Grenze zu schaffen. Solche Frevel erregten in ganz Europa gerechte Entrüstung.dieg^nerlud-Zuuächst vereinigten sich der K a i s e r und die hervorragendsten Reichs-sürsteu (Brandenburg, Bayern, Sachsen,Hannover),ferner Spanien, Savoyen und Schweden zur Abwehr. Zu ihnen gesellte sich noch England, wo 1689 Wilhelm Iii. von Dramen nach dem Sturz seines katholischen Schwiegervaters Jakob Ii. durch Parlamentsbeschluß König geworden war. Der Krieg verbreitete sich somit über Italien, die Rheingegenden und vorzugsweise über die Niederlande. Leider fehlte es den Verbündeten an einheitlicher Leitung und an feftem Zusammenhalten und daher nahm der Kamps im allgemeinen trotz der großen Zahl seiner Gegner einen für Frankreich günstigen Verlauf. Im Jahre 1697 kam der Friede zu Ryswyk (Dorf bei Haag) ^ zu stände. Ludwig Xiv. zeigte zur Überraschung der. Beteiligten ungewohnte Mäßigung. Er entsagte den Ansprüchen auf die Pfalz, gab die im Kriege gemachten Eroberungen, ferner die reunierten Orte (mit Ausnahme der elsässischeu), sowie Freiburg, Breisach und Philippsburg heraus, ließ sich aber den Besitz von Straßburg von neuem zusichern. Auch brachte er es dahin, daß in den Friedensschluß eine Klausel (die Ryswyker Friedensklausel) ausgenommen wurde, wonach in den von Frankreich zurückzugebenden Orten die katholische Religion geduldet werden sollte. § 85. Der Spanische Crbfolgekrieg 1701—1714. 1. Nicht ohne Grund zeigte sich Ludwig Xiv. im Ryswyker Grund für Lud-Frieden so rücksichtsvoll in seinen Forderungen. Seine Kassen waren Mäßigung im erschöpft und er sah im Geiste voraus, daß über kurz oder lang ein gn!K.c großer Krieg entbrennen und daß er in demselben eine bedeutende Rolle spielen werde. Im Hinblick darauf hielt er es für notwendig, sich jetzt schon auf diesen Fall durch Stärkung seiner geschwächten Kriegsmacht vorzubereiten. Wenige Jahre nach dem Ryswyker Frieden zogen sich denn auch wirklich drohende Kriegswolken am politischen Himmel Europas zusammen. Wie sehr sich auch einige Mächte, wie England und Holland, Mühe gaben, sie zu zerstreuen, so konnte man deren Entladung doch nicht verhindern. Den Anlaß zum Kriege gaben Vorgänge in Spanien.

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 43

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 85. Der Spanische Erbfolgekrieg 1701—1714. 43 infolgedessen der spanische Hof der Schauplatz ränkevoller Bestrebungen. Eine Partei suchte den König für Leopold I. einzunehmen, eine andere Ludwig Xiv. geneigt zu machen. Lange schwankte Karl Ii. hin und her. Endlich entschloß er sich zur Überraschung der Beteiligten, den bayerischen Kurprinzen Joseph Ferdinand zum Universalerben der spanischen Monarchie einzusetzen. Das war eine Lösung, welche für die Ruhe und das Gleichgewicht Europas ersprießlich gewesen wäre. Die Kriegsgefahr schien beseitigt. Da wurde Joseph Ferdinand 1699 plötzlich von einer Krankheit weggerafft und damit trat die spanische Erbfolge in eine neue Phase. Abermals begannen am Madrider Hofe die Werbungen um die Gunst des kränklichen Königs. Schließlich gelang es der List und Überredungskunst der französifchen Diplomaten, den beinahe willenlosen König zur Unterzeichnung eines geheimen Testamentes zu bestimmen (Oktober 1700), in welchem der zweite Enkel Ludwigs Xiv., Philipp von Aujou, zum Erben der spanischen Monarchie (Spanien, Niederlande, Mailand, Neapel, Sizilien, Amerika) eingesetzt wurde. 3. Noch im Jahre 1700 erlosch die Lebensflamme Karls Ii. ®ie^e^teenben Bald darauf proklamierte Ludwig Xiv. („Nun gibt es keine Pyrenäen für Frankreich mehr") seinen Enkel als König Philipp V. von Spanien und sandte ihn mit einem Heere nach Madrid. Der Kaiser aber hielt an seinen Erbansprüchen fest und traf Anstalten, dieselben mit den Waffen geltend zu machen. Der Krieg war unvermeidlich. Sowohl Leopold I. als auch Ludwig Xiv. fahen sich nach Bundesgenossen um. Auf Leopolds Seite traten zunächst England und Holland, welche die drohende Übermacht fürchteten, die durch die Vereinigung Spaniens und Frankreichs entstehen würde, dann Savoyen und die meisten deutschen Reichsstände, vor allem Brandenburg, dessen Kurfürsten (Friedrich Iii.) der Kaiser versprach, daß er keine Einwendungen erheben werde, wenn ersterer sich zum König in Preußen ausrufen lasse, und Hannover, das wenige Jahre vorher (1692) zum Kurfürstentum erhoben worden war. Ludwig Xiv. gewann den bayerischen Kurfürsten Max Emannel und dessen Bruder, den Erzbischof Joseph Klemens von Köln, zu Verbündeten, den Kurfürsten durch die lockende Aussicht auf Erwerbung der spanischen Niederlande. 4. Der Krieg begann in Oberitalien. Prinz Eugen vonprinz Eugen t« Savoyen, einer der tüchtigsten Feldherren seiner Zeit, brach mit öfter- £b unbaii702.1701 reichischen Truppen kühn durch die Dolomiten in das Etschthal und von hier nach der Lombardei vor, besiegte in mehreren Schlachten seine Gegner und drängte dieselben bis nach Mailand zurück, mußte aber 1702 vor dem mit überlegener Macht heranziehenden General Vendome zurückweichen. Im gleichen Jahr 1702 erschien ein englisches Heer in

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 46

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
46 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. der Seemächte zur spanischen Angelegenheit. In England gewann die friedliebende Hofpartei (die Tories) die Oberhand über die den Krieg betreibende Partei der Whigs, an deren Spitze Herzog Marlborongh stand. Infolgedessen wurde Marlborongh, der zudem durch seine ehrsüchtige Gemahlin bei der Königin Anna in Ungnade gefallen war, 1711 seiner Ämter entsetzt und vom Kriegsschauplätze abberufen. — Im gleichen Jahr starb — und das war der andere rettende Umstand für Ludwig Xiv. — Kaiser Joseph I., ohne männliche Sprossen zu hinterlassen. Die Habsburgischen Länder, sowie die Kaiserwürde gingen auf seinen Bruder Karl Vi. über, auf denselben, der bisher zum Erben der spanischen Monarchie ausersehen war. Wäre nun der Krieg im Sinne des Kaisers entschieden worden, so würde Österreich dnrch Vereinigung mit Spanien einen ungeheuren Machtzuwachs erfahren haben, es würde eine Universalmonarchie entstanden sein, wie sie größer und inachtvoller nicht zu Zeiten Karls V. vorhanden gewesen, und das erschien den fremden Mächten als unzulässig für die Erhaltung des europäischen Gleichgewichts. England und Holland dachten an die Beendigung des Krieges und knüpften Unterhandlungen an mit Ludwig Xiv. 9. Dieselben kamen 1713 im Utrechter Frieden zum Abschluß, dem sich auch Savoyen und Preußen unterwarfen. Spanien und die spanischen Kolonien (Amerika) blieben bei Philipp V., jedoch mit der Bestimmung, daß Spanien und Frankreich nie vereinigt werben dürften. (Philipp V., Begründer der spanischen Linie des Hauses Bourbon.) England erhielt von Frankreich Neuschottland und andere Besitzungen in Nordamerika, von Spanien die Seefestung Gibraltar und die Insel Minoren (Begründung der englischen Herrschaft im Mittelmeer); nach Annas Tod (1714) sollte der Kurfürst Georg von Hannover, Enkel des „Winterkönigs" Friedrich V. und der englischen Königstochter Elisabeth, auf den englischen Thron kommen; das Hans Savoyen bekam den Königstitel und die Insel Sizilien (1720 zwangsweise gegen Sardinien vertauscht). Preußen erlangte das bisher spanische Obergeldern, das Fürstentum Neuenburg in der Schweiz (aus der orauischen Erbschaft) und die Anerkennung seiner Königswürde. 10. Der Kaiser protestierte gegen die in Utrecht getroffenen Vereinbarungen und setzte den Krieg fort. Aber schon 1714 kam es zur Einstellung der Feindseligkeiten. In Rastalt schloß Karl Vi. in seinem und einige Monate darauf zu Baden (in der Schweiz) in des Reiches Namen Frieden mit Frankreich. Österreich erhielt die spanischen Niederlande (Belgien), Neapel, Mailand und Sardinien; die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder in ihre Würden und Länder eingesetzt.

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 60

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
60 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Seidenfabriken). Um den Unternehmern ein Absatzgebiet für ihre Produkte zu sichern, verbot er die Einfuhr fremder Fabrikate und die Ausfuhr maucher Rohstoffe, so der Wolle zu gunsten der Tuch-fabrikation. — Handel: Der Beförderung des Handels diente insbesondere die Anlage des Friedrich-Wilhelm-Kanals, welcher die Oder mit der Spree verbindet und den schlesischen Frachtverkehr von Stettin, das im Besitze der Schweden war, ablenkte und durch Brandenburg über Berlin in die Elbe leitete. Mit dem Kanal wurde die erste Grundlage für den erstaunlichen wirtschaftlichen Aufschwung der Hauptstadt geschaffen. Die Erinnerungen an die in Holland gemachten Erfahrungen bewogen den Kurfürsten auch, über die durch das Meer gezogenen Grenzen hinauszustreben und seinem Volke einen Anteil am Welthandel zu sichern. Er erwarb zu diesem Zwecke einige Kolonien an der Westküste Afrikas (Goldküste) und gründete eine Flotte (Kriegs- und Handelsschiffe), welche die brandenbnrgische Flagge durch die Meere trug und das Ansehen des kleinen Staates bedeutend steigerte. Allein die an den Kolonialbesitz geknüpften Hoffnungen gingen nicht in Erfüllung. Es fehlte an Mitteln zur Unterhaltung und daher wurden die afrikanischen Besitzungen später cm die Holländer verkauft. — .)^«te Als fehr förderlich für die Entwicklung der wirtschaftlichen Ver- hältnisse erwies sich die Aufnahme von etwa 20000 aus Frankreich vertriebenen Hugenotten, welche im Jahre 1685 durch das Potsdamer Edikt erfolgte (§ 84, 3). Die Hugenotten waren fleißig und unternehmend und verpflanzten eine Anzahl von neuen Industriezweigen nach Deutschland (Tuch- und Hutfabrikation), d) Toleranz. Friedrich Wilhelm war ein Mann von ungeheuchelter Frömmig- keit und echt toleranter Gesinnung, der für das Zusammenleben der verschiedenen Konsessionen den Frieden wünschte. Als ein Streit zwischen den Lutheranern und den Reformierten in seinem Staate ausgebrochen war, verbot er in einem Edikt von 1664 die öffentlichen Anfeindungen eines religiösen Bekenntnisses. Der fromme Prediger und Liederdichter Paul Gerhard, welcher dem Duldungsgebot nicht folgen wollte, wurde abgesetzt und aus dem Lande vertrieben, e) Regierungs- Mit Stolz und Genugtuung konnte der Kurfürst am Ende feiner crgebm*. c£Qge nu| |e[ne Taten zurückblicken und hoffnungsvoll in die Zukunft fehen. Er hatte die Staatseinnahmen von 1j2 Millionen Taler auf 21/2 Millionen erhöht, das Heer von 3000 auf 28000 gebracht und überhaupt durch alle seine Reformen den festen Grund zur künftigen Größe Preußens gelegt. Schon die Mitwelt nannte ihn den „Großen".

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 6

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Maximilian I. Kurfürst 1623. 6 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. bibliothek wurden auf Befehl Maximilians I. uach Rom geschickt und bent Papste als Geschenk übermittelt. Schon 1619 hatte der Kaiser dem Herzog von Bayern die Kurwürbe in Aussicht gestellt. Er hielt nun Wort und erhob Maxi-miliau I. auf einem Fürstentag zu Regensburg 1623 zum Dank für geleistete Dienste zum Kurfürsten; auch wurde ihm der Besitz der Pfalz vorläufig zugesprochen. Eine andere Folge des Krieges für bic Pfalz war die nun beginnenbe Katholisierung. Nach Beendigung des Pfälzischen Krieges war Christian von Braunschweig in Westfalen eingefallen und hatte bort bcn Kampf gegen die Bistümer fortgesetzt. Tilly eilte ihm von der Pfalz ans entgegen und brachte ihm bei Stabtlohn (westlich von Münster) 1623 eine blutige Nieberlage bei. § 75. Der Niederdeutsch-dänische Krieg 1624—1629. ü"??iedersachsen ^ 9tüch der Schlacht bei Stadtlohn verblieb Tilly mit seinen derpr^estaitte!! Truppen in Ntcbcriad))eit, obwohl ihm ein organisiertes seinbliches Heer nicht mehr gegenüberstanb. Er verbrauchte bic Vorräte des Landes und begann eine auf bic Katholisierung der Bevölkerung gerichtete Tätigkeit, inbent er oerschiebene geistliche Stifte, bic schon längst im Besitze protestantischer Staube waren, benselben entriß. Sein Verhalten erfüllte die Protestanten mit wachsender Besorgnis. Im Bewußtsein der drohenden Gefahr rüsteten sie zur Gegenwehr und ernannten bett K önig Christian Iv. von D ä it e nt a r k, der als Herzog von Holstein zugleich beutscher Reichsfürst war, zum Kreis-obersten Niedersachsens und zum Führer des Heeres. Die beiben mächtigsten protestantischen Stäube, Brandenburg und Kursachsen, verhielten sich neutral. So galt der norbische König, der bisher viel zur Vcrbrängung der Hansa aus der Ostsee und bainit zur Schwächung des beutscheu Hanbels beigetragen hatte, als einziger Beschützer des bcbräitgten Protestantismus. Religionseifer, sowie die Aussicht auf Ländererwerb bestimmten Christian Iv., an beut Gang der Ereignisse tätigen Anteil zu nehmen. Ermuntert dazu wurde er von Eng -lanb, Holland und Frankreich. Jakob I. von England wollte seinem entthronten Schwiegersohn Friedrich V. die Pfalz wieber erwerben; Hollanb fürchtete bte Erstarkung des Katholizismus und Frankreich, wo der staatskluge Richelieu die Geschicke des Reiches lenkte, suchte bent allzu großen Anwachsen der habsburgischen Macht entgegen zu arbeiten. Sic alle versprachen beut Dänenkönig Unterstützung au Gelb. Im Frühjahr 1625 erschien Christian Iv. mit einem

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 126

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Ursachen der selben. Anfängliche Siege der Verbündeten. 126 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. dem Widerstände, den das von den Engländern verteidigte Akkon übte. Nach Ägypten zurückgekehrt, erfuhr Napoleon aus Zeitungsblättern die Kunde von verschiedenen Niederlagen der Franzosen in Italien. So-sort entschloß er sich, das Kommando über die ägyptische Armee dem General Kleber zu übertragen und dann nach Paris zurückzukehren. Was hatte sich unterdessen im Westen zugetragen? 2. Ii. Koalition 1799—1801. Tie Expedition nach Ägypten brachte Englands reichste Kolonie, Ostindien, in Gefahr. Es setzte daher unter Pitts Leitung alle Kräfte in Bewegung, um das drohende Übel abzuwenden. Die Errichtung der verschiedenen von Frankreich abhängigen Töchterrepubliken und die damit zusammenhängende Ausdehnung einer auf den Sturz der alten Ordnung gerichteten Gewalt erregten in Österreich und anderen monarchischen Staaten Entrüstungen über die Anmaßungen der französischen Machthaber, und die Wegnahme Maltas durch Napoleon machte Paul I. von Rußland (1796—1801, Sohn und Nachfolger Katharinas), der, obwohl einer anderen Kirche angehörend, wegen seiner Verehrung des Johanniter-ordens zum Großmeister desselben ernannt worden war, zum erbitterten Feiud Frankreichs. Da demnach die französischen Unternehmungen allenthalben Mißbilligung fanden und für bedrohlich und herausfordernd gehalten wurden, so war ein Zusammenschluß der Mächte zur gemeinsamen Bekämpsuug der aufstrebenden Republik eilte natürliche Erscheinung. Derselbe erfolgte denn auch 1799 durch die Bildung der Ii. Koalition, welcher England, Österreich nnb Rnßlanb, sowie die Pforte nnb die meisten bentschen Fürsten beitraten. Nur Preußen, wo seit 1797 Friedrich Wilhelm Iii. regierte, beobachtete in dem nun entbrennenden Weltkampf die Rolle eines Zuschauers. 3. Der Anfang des Krieges war für die Alliierten verheißungsvoll. Erzherzog Karl siegte bei Stockach unweit Konstanz über Jonrdan (März 1799) und drängte diesen über den Rhein zurück, und einige Monate später brachte er durch eine neue Waffentat auch den westlichen Teil der Schweiz in die Gewalt der Verbündeten. Am bedeutendsten aber waren die Ersolge, welche der 70jährige, mit dem Feuer der Jugend und der Tatkraft des Mannes ausgerüstete russische Feldherr Suttwrow in Italien erzielte. Verwegen in seinen Entschlüssen , rasch und gewaltig in der Durchführung derselben, begann er von der Etsch aus einen glänzenden Eroberungszug durch Ober-italien. Er eilte von Sieg zu Sieg, bezwang Mailand, Turin, Alessandria, zertrümmerte die Napoleonischen Schöpfungen der Jahre 1796 und 1797 (Cisalpimsche Republik) und machte sich in wenigen Monaten zum Herrn des Gebietes, in welchem vorher die siegesstolzen Franzosen in despotischer Weise alle Einrichtungen umgestaltet hatten.

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 227

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 140. Der Deutsch-französische Krieg 1870 und 1871. 227 lassung zum Kriege. Sie bot sich in dem Versuch, den spanischen Thron mit einem deutschen Prinzen zu besetzen. 2. 1868 hatten die Spanier ihre Königin Jsabella vertrieben, über ^An-Nach vergeblichem Bemühen, eine neue Staatsordnung zu begründen, des Prinzen Lev-entschlossen sie sich, die Monarchie aufrecht zu erhalten und den verwaisten Thron dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern- den Thron. Sigmaringen (aus der fürstlichen Linie der Hohenzollern, § 89) anzubieten. Leopold, der Bruder des Fürsten Karl von Rumänien, gehörte keinem regierenden Hause an, war katholisch und stand sowohl väterlicher- wie mütterlicherseits mit der Familie des ersten Napoleon in enger verwandtschaftlicher Beziehung. Am 4. Juli 1870 entschied sich das fpanifche Ministerium für seine Wahl, nachdem Leopold erklärt hatte, daß er dem Rufe nach Spanien folgen werde. Die Kunde von diesem Vorgänge schlug zur Überraschung der Welt in Frankreich ein, wie ein Funke in einen Zündstoff. Die von Mißtrauen und Eifersucht erfüllten und geblendeten Franzosen sahen in der Berufung Leopolds auf den spanischen Thron ein Werk der preußischen Dynastie und sprachen von einer Gefährdung ihrer Jntereffen und Verletzung ihrer nationalen Ehre; ja der Minister des Auswärtigen, Herzog von Gramont, erklärte sogar am 6. Juli voller Entrüstung im gesetzgebenden Körper: Frankreich werde nicht dulden, daß eine sremde Macht einen ihrer Prinzen zu ihrem Vorteil auf den Thron Karls V. fetze und dadurch das Gleichgewicht der Mächte Europas in Unordnung bringe. Der französische Botschafter in Berlin, Graf Benedetti, erhielt die Weisung, bei dem König Wilhelm, der damals im Bade Ems zur Kräftigung feiner Gesundheit weilte, dahin zu wirken, daß dieser dem Prinzen Leopold die Annahme der fpanifchen Krone verbiete. Wilhelm I., dem am 9. Juli das französische Ansinnen vorgetragen wurde, lehnte jede Beeinflussung des Prinzen bestimmt ab; aber des Prinzen Vater, Fürst Anton von Sigmaringen, teilte am 12. der spanischen Regierung mit, daß sein Sohn angesichts . der Verwicklungen freiwillig zurücktrete. Jeder Grund einer Entzweiung der beiden Großmächte schien geschwunden. Aber nun ward offenbar, daß Frankreich nur eine Handhabe für den längst beabsichtigten Krieg gesucht habe. Der Minister Gramont erklärte dem Gesandten des Norddeutschen Bundes in Paris, Freiherrn v. Werther, die französische Nation sei schon dadurch verletzt wordeu, daß König Wilhelm ohne vorherige Verständigung mit dem Pariser Kabinett dem Prinzen Leopold gestattet habe, auf die spanische Kandidatur einzugehen. Frankreich sordere Sühnung und Genugtuung; dieselbe könne am besten durch einen entschuldigenden Brief Wilhelms I. an Napoleon geleistet werden, in welchem er sein Bedauern über den Vorfall bekunde und verspreche, „daß er die Kandidatur des Prinzen für 15*

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 130

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
130 Ix. Von der Französischen Revolution bis znm Wiener Kongreß. machte, die noch vorhandenen Kräfte zu sammeln und einem weiteren Verfalle entgegenzuarbeiten, stieg Napoleon auf der Stufenleiter des Ruhmes und der Macht unaufhaltsam höher. 1802 ließ er sich die Konsulswürde auf Lebenszeit verleihen mit dem Rechte, seinen Nachfolger selber zu bestimmen und im Mai 1804 durch Beschluß des Senates gar als Napoleon!, zum erblichen Kaiser der Franzosen ausrufen. Papst Pius Vii. spendete ihm in der Notredamekirche unter festlichem Glanze die kirchliche Weihe (2. Dezember). „Die meisten Höfe beeilten sich, den gekrönten Plebejer in ihre legitime Mitte aufzunehmen." Teutsche Fürsten und Diplomaten begaben sich nach Paris und brachten hier dem Gewaltigen ihre Huldigung und Glückwünsche zur ueueu Würde dar. Nur vier europäische Mächte: England, Rußland, Schweden und die Pforte versagten ihm die Anerkennung. Ter französischen Nation schien die Revolution in Vergessenheit geraten zu fein; denn viele Einrichtungen kehrten zurück, welche früher vou dem nach Freiheit und Gleichheit dürstenden Volke hinweggefegt worden waren. Der neue Kaiser umgab sich mit einem Glanze, der die Pracht des ehemaligen Hofes von Versailles überstrahlte; er begründete einen neuen Lehensadel „mit den alten Titeln von Fürsten, Herzogen, Grafen, Baronen" und schränkte die durch Kampf und Blut errungenen Rechte der Untertanen erheblich ein. Besetzung 2. Schon vor feiner Erhebung zum Kaiser zeigte er durch zwei Hannovers durch f r r, r ’ v ,?<■ franz. Truppen Gewaltstretche, von welch wegwerfender Geringschätzung er dem Teutschen Reiche gegenüber erfüllt war. Als die Engländer entgegen einer Bestimmung des Friedens zu Amiens die Insel Malta an den Johanniterorden nicht herausgaben, dann die Entfernung französischer Truppen ans der Batavischen Republik forderten, begannen 1803 die Feindseligkeiten zwischen England und Frankreich von neuem. Ein Angriff auf das Jnselreich war ein zu großes Wagnis. Da reifte in Napoleon der Entschluß, das durch Personalunion mit England verbundene Hannover (§ 85, 11) zu okkupieren, obwohl letzteres ein Glied des Deutschen Reiches war und die Wegnahme desselben als Friedeusbruch und eute Verletzung des Völkerrechtes angesehen werden mnßte. Noch im Jahre 1803 siel von Holland her ein französisches Korps in Hannover ein und behandelte das Land als unterworfenes. Weder Preußen noch das Reich schickten sich an, das gewalttätige Verfahren zurückzuweisen. Gewalttat gegen 3. Eine andere Gewalttat Napoleons, welche die Gesnnkenheit Lengt)ien°i8oin des Reiches illustriert, ereignete sich auf badischem Boden. Dort lebte der Herzog von Enghien, ein Prinz aus einer Seitenlinie der Bourbonen, tu stiller Zurückgezogenheit. Früher hatte derselbe in einem Entigrantenheer gedient. Da die Anhänger der Bourbonen ans ihn, den tüchtigen Krieger, ihre Hoffnung setzten, so glaubte Napoleon,
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